Bundespräsident Joachim Gauck lud gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 7. / 8. Juni zur Woche der Umwelt in den Park von Schloss Bellevue ein. Zum fünften Mal wurden die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit öffentlichkeitswirksam präsentiert und diskutiert – unter besonderer Berücksichtigung der damit verbundenen wirtschaftlichen Möglichkeiten und Chancen zur Lösung globaler Umweltfragen.
Strahlender Sonnenschein und eine sommerliche Leichtigkeit waren die besten Voraussetzungen für ein spannendes Fachforum , das wir im Rahmen der Woche der Umwelt organisierten. Wir diskutierten die Frage „Wie lernen wir Nachhaltigkeit?“ Die ungewöhnliche Besetzung unseres Fachforums gab einen Einblick, wie die Beteiligten Nachhaltigkeit leben und wie sie ihre Lebens- und Arbeitswelt umkrempeln und andere zu mehr Nachhaltigkeit ermutigen. Silke Ramelow, Vorstandsvorsitzende von BildungsCent, eröffnete die Diskussion mit der Erinnerung daran, dass Nachhaltigkeit auf vielen Säulen steht: der Ökologie, der Wirtschaft, der Gesellschaft und der Kultur.
Die Gäste des Fachforums konnten unterschiedlicher nicht sein und kamen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens: Belana Bögel und Christoph Sonnenfeld, engagierte Schüler, stellvertretend für das Städtische Gymnasium Hennef, Miriam Block vom Studierenden netzwerk n, die Künstlerin Anna Caroline Arndt aus dem Programm KlimaKunstSchule, Patrick Boadu, Mitarbeitender des nachhaltig orientierten Start Ups soulbottles und Lisa Zoth, eine der 30 Gründerinnen von Dark Horse, einer Innovationsagentur, die es ganz anders macht.
Schnell fanden alle einen gemeinsamen Punkt: Um Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen leben zu können und damit die gesellschaftliche Transformation voranzubringen, braucht es viel mehr Freiräume. Die Welt ist heute komplex und unsicher. Um sich darin zurechtzufinden, hilft es, in der Gemeinschaft mit anderen aktiv zu werden und neue Wege zu beschreiten. Die Podiumsgäste gaben inspirierende Beispiele.
Anna Caroline Arndt macht Schülerinnen und Schüler mit ihren Stop-Motion-Filmen zu Klimaschützenden. Der Kurzfilm „Ape und Fred retten die Welt" ist eines der preisgekrönten Ergebnisse.
Miriam Block kämpft gegen die Enge des verschulten Universitätsalltags, in dem kaum Zeit bleibt für die Dinge, die wirklich wichtig sind.
Lisa Zoth gehört zum 30-köpfigen Gründungsteam der Innovationsagentur Dark Horse. Sie bringen die Kunden dazu, tief in die Lebenswelten ihrer Kunden einzutauchen, um Verständnis und Empathie zu entwickeln. Mit diesem Wissen entstehen plötzlich neue, ganz unerwartete und nachhaltige Produktideen. Patrick Badou gehört zu soulbottles, einem Start-Up, das nicht nur nachhaltige Produkte verkauft, sondern auch ganz und gar nachhaltig nach dem Selbstorganisationsprinzip Holacracy arbeitet.
Und schließlich Belana Bögel und Christoph Sonnenfeld, die gemeinsam mit Hannah Knippenberg und Daniel Exner, trotz so einiger Herausforderungen in ihrer Schule, Klimaschutz-Projekte umgesetzt haben. Von einem Foto-Wettbewerb über eine Veggie-Wunschbox, bei der eine enge Zusammenarbeit mit dem Schul-Catering entstand, bis zu einem Upcycling-Workshop haben sie versucht, viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter an der Schule zum Mitmachen zu motivieren und stehen bereits in den Startlöchern, um scheinbar unmögliche Dinge für ein nachhaltiges Schulleben anzutreiben.
Konsens im Podium bestand auch darin, dass das Scheitern wichtig und sogar notwendig ist, um die Dinge beim nächsten Versuch besser zu machen. Es gilt, die Angst vorm Scheitern abzubauen und den Mut zu haben, weiterzumachen.
Nachhaltigkeit ist kein leichtes Geschäft, denn die Folgen unseres heutigen Handelns sind nur sehr schwer in ihrem ganzen Umfang abzuschätzen. Wie also lernen wir Nachhaltigkeit? Indem wir in der Gemeinschaft aktiv werden, indem wir uns Freiräume suchen, die wir ausgestalten und in denen wir unsere Ideen ausprobieren und auf Tauglichkeit testen können. Dafür braucht es Mut und vor allem keine Angst vorm Scheitern. Scheitern ist eine wichtige Voraussetzung für das Lernen.
Vor allem aber ist es die Bereitschaft, weiterzumachen. Denn der nächste Versuch wird möglicherweise ein besseres und damit nachhaltigeres Ergebnis bringen.
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